Interview | DDR-Tradition - "Bei einer Jugendweihe kommen mal 800 oder auch mal nur 50 Euro zusammen"

Sa 04.05.24 | 18:03 Uhr
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Symbolbild: Schülerinnen aus achten Klassen warten 2023 in feierlichen Kleidern hinter der Bühne auf den Einmarsch zur Jugendweihe-Feierstunde im Filmpalast «Capitol».(Quelle: dpa/Jens Büttner)
Audio: rbb|24 | 04.05.2024 | O-Ton aus dem Interview mit Julia Prescher | Bild: dpa/Jens Büttner

Zu DDR-Zeiten Pflicht, heute freiwillige Kür: die Jugendweihe. Die Pädagogin Julia Prescher hat erforscht, was Jugendliche antreibt, mitzumachen und was sie sich erhoffen. Sie verrät auch, dass die Jugendweihe keineswegs eine Erfindung der DDR ist.

rbb|24. Hallo Frau Prescher. Wie gut erinnern sie sich an Ihre Jugendweihe?

Julia Prescher: Die Frage setzt ja voraus, dass ich selbst Jugendweihe gemacht habe – und das hat ja nicht jede Person. Doch ich selbst hatte tatsächlich in den Nullerjahren meine Jugendweihe. Aber ich erinnere mich nicht sehr deutlich daran. Eigentlich erinnere ich mich nur an den Moment der Blumenübergabe auf der Bühne.

Zur Person

Archivbild: Letzte Jugendweihe in Anklam, DDR am 03.05. 1990.(Quelle: IMAGO / Detlev Konnerth)
IMAGO / Detlev Konnerth

Pädagogin - Julia Prescher

Julia Prescher hat an der Goethe-Universität Frankfurt am Main Erziehungswissenschaften studiert. Das Thema ihrer Promotion war "Jugendweihe machen – 'man wird ja schließlich nicht alle Tage erwachsen'. Eine Ethnografie ritueller Praktiken der Gestaltung einer Schwelle zum Erwachsenwerden".

Ist die Jugendweihe nicht sowieso ein überholtes DDR-Ritual? Oder liegt sie im Gegenteil total im Trend?

Die Geschichte von Jugendweihe, Jugendfeier oder Lebenswendefeier ist recht komplex. Es ist nämlich gar nicht vornehmlich ein DDR-Produkt. Die ersten Jugendweihen haben weit vor der Weimarer Republik stattgefunden. Da wurde das Ritual in Nordhausen, in Wiesbaden oder auch in Hamburg zelebriert. Erst mit und nach den Gründungsjahren der DDR – nachdem es sogar zuerst ein Verbot der Jugendweihe dort gab – wurde die Jugendweihe zu dem DDR-Ritual schlechthin ideologisiert. Mit bis zu hundert Prozent Teilnahmequoten, die auch gewünscht waren.

In den unterschiedlichen Bundesländern gibt es für die Jugendweihen heute auch eine unterschiedliche Infrastruktur. Durch die historische Praxis der letzten 60 Jahre ist sie unterschiedlich frequentiert und hat jeweils andere Organisationsstrukturen. Daher kann man gar nicht so leicht beantworten, ob Jugendweihe und Jugendfeiern immer populärer werden. Denn es ist nicht leicht ausrechenbar, denn nicht jeder Verein, der Jugendweihen anbietet, erhebt die Zahlen im Detail. Gezählt werden die Teilnehmenden selbst und daher kann man jeweils vor allen Dingen sagen, ob es mehr oder weniger als im Jahr zuvor waren.

Gibt es sie denn tatsächlich vor allem in den neuen Bundesländern und in Ost-Berlin?

Ja, zumindest was die Infrastruktur und Traditionen betrifft, habe ich das in meiner Studie – geforscht habe ich hierzu in Sachsen-Anhalt - so erlebt. Oft sind die Eltern da die treibenden Kräfte. Aber nicht immer. Manchmal sind es auch Freunde oder die Schulklasse. Es gibt noch immer Gemeinschaften, in denen eine Jugendweihe so traditionell und ritualisiert gefeiert wird, dass die Kinder sich gar nicht die Frage stellen, ob sie sie feiern, sondern nur wann.

Was reizt die Jugendlichen, die nicht sowieso fest von dem Ritual ausgehen durch ihre Gemeinschaft, heute daran, eine Jugendweihe zu machen - das Initiationsritual oder die Party und die Geschenke?

Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt viele Studien zur Jugendweihe, die sich mit der Motivationsfrage beschäftigen und die genau diese Unterscheidung zwischen materiellen und ideellen Gründen betrachten. Diese Frage aus erwachsener Sicht kommt, weil wir Erwachsene Jugendweihe als Übergang in das Erwachsenwerden verstehen. Doch es geht ja auch – wie der Name schon verrät – um das Thema Jugend. Für die Jugendlichen selbst ist also nicht nur das Thema Erwachsenwerden wichtig - und was da zelebriert wird im Sinne von Verantwortungsübernahme und der Anrufung, sich bald in die Phase von Schulabschluss oder Berufswahl zu begeben - sondern auch der jugendkulturelle Kern. Der ist sehr attraktiv für Jugendliche. Denn da geht es vor allen Dingen um die Peer-Group und das gemeinsame Erleben des Reiferwerdens. Die Geschenke sind da gar nicht vorrangig.

Es gibt noch immer Gemeinschaften, in denen eine Jugendweihe so traditionell und ritualisiert gefeiert wird, dass die Kinder sich gar nicht die Frage stellen, ob sie sie feiern, sondern nur wann

Julia Prescher


Die Jugendweihe oder Jugendfeier ist für Eltern und Jugendliche auch oft ein Zeitpunkt, um neue Regeln auszudiskutieren, um sich zu fragen, was man verändern will im Zusammenleben – und ob der oder die Jugendliche vielleicht auch neue Aufgaben bekommt. Und nicht zuletzt, um sich zu fragen, wo man miteinander steht. Das sind alles Prozesse, die in dem Vorbereitungsjahr, was auch zur Jugendweihe gehört, stattfinden.

Die Geschenke selbst sind, anders als beim klassischen Wunschzettel zu Weihnachten, oft nachhaltig. Da geht es mitunter um die erste Urlaubsreise ohne Eltern, Geld für einen Führerschein oder Laptop. Meistens sind es eher Geschenke, die eine größere Funktion in der Biografie des Jugendlichen haben.

Mit wieviel Geld rechnen Jugendliche zu diesem Anlass?

Sie rechnen – im Sinne von erhoffen - mit unglaublich viel. Je weniger Kapital eine Familie hat, um große Anschaffungen zu machen, umso mehr wird gehofft, über diese Familienfeier – die ja auch selber wieder bezahlt werden muss – dafür Geld zu erwirtschaften. Damit man sich dann den Laptop kaufen kann, den man sich wünscht.

In der Realität kommen bei einer Jugendweihe mal 800 Euro zusammen oder auch mal nur 50. Ich habe Jugendliche begleitet, die ihre Jugendweihe im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe gemacht haben. Da fiel zumeist die Co-Finanzierung über die Familienfeier weg. Da hat das die Wohngruppe ersatzweise geleistet. Und so fiel die Geschenksumme natürlich entsprechend niedriger aus. Doch da hat die Einrichtung selbst es geschafft, den Jugendlichen ein Tablet zu finanzieren. Denn da gab es oft einfach keine Familien. Damit für die Kinder, die ja mit den anderen auf der Bühne standen und die mitbekommen haben, wie großzügig diese beschenkt werden, nicht wieder Ungleichheit reproduziert wurde.

Jugendweihe: Damals und jetzt

Sie haben auch das Thema Vorbereitungsjahr schon angesprochen. Doch Vorbereitungen scheinen nicht bei allen Anbietern eine wichtige Rolle zu spielen. Sondern teils kann man wohl auch nur die Feier samt Bühnenauftritt buchen. Ist das dann nicht sehr sinnentleert?

Für mich als Forschende generiert die Feier als solches schon Sinn. Aber tatsächlich ist es so, dass es je nach Veranstalter, was die Vorbereitungsveranstaltungen betrifft, sehr unterschiedliche Vorgehensweisen gibt. Teils gibt es durchaus die Auseinandersetzung mit politischen und werteanschaulichen Themen. Es gibt aber auch Anbieter, die keine verpflichtenden Vorbereitungsstunden anbieten, dafür aber einen breiten Katalog an Angeboten. Das geht dann von Bogenschießen über Disko bis hin zu Gerichts-Besuchen. Es gibt dann aber auch Fahrten nach Buchenwald oder Auschwitz oder Demokratie-Projekten. Die Angebote ähneln mehr denen von Jugendclubs der offenen Jugendarbeit oder der Schulen. Mir haben Jugendliche damals, als ich forschte, gesagt, sie nähmen daran nicht unbedingt teil, weil sie diese Themen "überall" anträfen. Das waren dann oft Jugendliche, die die Jugendweihe mit ihrer Klassengemeinschaft begangen haben. Die kannten sich ohnehin schon. Es gibt aber auch ganz anders organisierte Jugendweihen – solche mit vorbereiteten verpflichteten Veranstaltungen.

Die Jugendweihe-Veranstaltung selbst erinnert ja durchaus auch an aufwändige Einschulungen oder Abi-Feiern. Verdienen sich die Veranstalter der Jugendweihen da auch eine goldene Nase?

In diesem Fall verdienen die Veranstalter meiner Beobachtung nach eher sehr viel Wertschätzung. Für sie steht der monetäre Aspekt selten im Mittelpunkt. Denn die Beiträge der einzelnen Kinder – auch wenn sie uns hoch erscheinen mit teilweise 120 bis 160 Euro – reichen im Regelfall nicht aus, um die Finanzierung zu sichern. Die Veranstalter nutzen daher ihre eigenen regionalen Netzwerke. Redner oder Musikgruppen, die sie kennen und die sie vergünstigt buchen können. Ich persönlich kenne da keine Massenveranstalter, die wirklich daran verdienen.

Wie war die Feier früher in der DDR – hat die heutige Jugendweihe noch viel damit zu tun?

Die Frage ist hochspannend, weil darüber gar nicht so viel bekannt ist. Es gibt sehr viele Studien über die politischen Aspekte damals. Aber über das eigentliche Feiern der Jugendweihe der Menschen im Privaten weiß die Forschung kaum etwas. Was ich persönlich weiß, ist aber, dass es zu DDR-Zeiten ja enorm unterschiedliche Formen des Widerstands gab. Und so haben Jugendliche auf der Bühne bei ihrem Gelöbnis, auf das sie mit "das gelobe ich" zu antworten hatten, oft absichtlich "ja, das gloobe ick" gesagt. Im Sinne von "ja, das glaube ich, dass ihr das meint".

Sendung: Antenne Brandenburg, 4.5.2024, 11:30 Uhr

Infobox

Jugendweihe in Berlin

In diesen Frühjahrswochen feiern Tausende Jugendliche in Berlin und Brandenburg ihren Eintritt ins Erwachsenenleben. Viele nehmen an Jugendfeiern und Jugendweihen teil. Ebenso feiern Jugendliche Konfirmation und Firmung. Besonders beliebt: "Jugendfeiern" des Humanistischen Verbands. 7.500 Jugendliche aus Berlin und Brandenburg haben sich dafür angemeldet, darunter 4.700 Teilnehmer aus Brandenburg und 2800 aus Berlin, wie Projektleiterin Anne-Kathrin Griese mitteilte. Für die "Jugendweihe" haben sich in diesem Jahr laut Verein Jugendweihe Berlin/Brandenburg 3.400 Jugendliche entschieden.

Wie hoch die Teilnehmerzahlen bei den kirchlichen Festen sein werden, ließ sich zunächst nicht sagen.

Die Jugendfeiern beginnen im April und werden bis in den Juni gefeiert. Auch die Jugendweihen starten im April. Veranstaltungen sind laut Verein bis Mitte Juli geplant.

 

20 Kommentare

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  1. 19.

    Natürlich gabs in der DDR keine Pflicht zur Teilnahme. Pioniere und FDJ waren auch "freiwillig". Es gab nur den profanen Gruppenzwang. Und der ein oder andere wollte bestimmt an die EOS und studieren.

  2. 18.

    Aus Lego wird wohl in den seltensten Fällen Mikroplastik, da aus Lego selten Plastikkleidung wird, und es auch selten im Ozean landet, und es langlebiger ist, als Einwegplastik, Fliesjacken, usw.

    Unabhängig davon bewahren Christen selten die Schöpfung, weil sie für die Wiederkehr Jesus den Weltuntergang benötigen!

  3. 17.

    "Mir sind Erwachsene die Ihrem Lego treu bleiben, lieber als Motoradfahrer, die mit Ihrem Egoismus nur die Umwelt verpesten und damit eben exakt das Gegenteil von "Verantwortung übernehmen" tun! "
    ... und Mikroplastik natürlich ausgeblendet - oder?

    Dann lieber Oldtimerpflege an einer Maico 440 GS (mit Straßenzulassung) :-).

  4. 16.

    Mit Metaphern haben Sie es nicht so, oder? Wie kann man nur derart am Thema vorbei Thema rumpöbeln.

    Der eine macht die Umwelt kaputt, der andere macht das Miteinander kaputt. Sie verschonen wahrscheinlich die Umwelt, aber nicht Menschen in Kommentaren. Setzen - 6.

  5. 15.

    "... dass es Konsequenzen hatte für den weiteren Berufsweg, wenn man die Jugendweihe nicht gemacht hat." - Na, eben ja wohl nicht in dieser Verallgemeinerung. Eine Freundin meiner Mutter war evangelisch: keine Jugendweihe gemacht, immer gläubig gewesen, durfte zu DDR-Zeiten trotzdem problemlos studieren und - Geschichtslehrerein werden! (Und das, obwohl sie an die Erschaffung der Welt durch einen Gott glaubte.) Will sagen: Es *konnte* Konsequenzen haben, *mußte* aber keine haben. Ist ähnlich wie heute mit der Konfessionslosigkeit als Lehrer in Bayern oder Saarland - kann Nachteile haben. Oder NRW und Niedersachsen: Da gibt es staatliche(also steuerfinanzierte!) Bekenntnisschulen vor allem im Grundschulbereich, in vielen Kommunen sogar nur solche! An vielen werden Lehrer, die nicht dem Bekenntnis der Schule angehören (oder keinem), ausgeschlossen oder nachrangig eingestellt. Da überlegen sich Lehramtsstudis dort dreimal, ob sie aus der Kirche austreten (selbst wenn sie Kirche ablehnen).

  6. 13.

    Völlig am Thema vorbei ihr Grünes Statement. Hier ging es um Jugendweihe in der DDR und nicht um persönliche Befindlichkeiten der Neuzeit.

  7. 12.

    Wer hat das behauptet! Es wurde nur darauf hingewiesen, dass es Konsequenzen hatte für den weiteren Berufsweg, wenn man die Jugendweihe nicht gemacht hat.

  8. 11.

    "Die ersten Jugendweihen haben weit vor der Weimarer Republik stattgefunden. Da wurde das Ritual in Nordhausen, in Wiesbaden oder auch in Hamburg zelebriert."
    Immer wieder schade, wie oberflächlich beim RBB recherchiert wird und wichtige Dinge dadurch in Richtung Unwissen verbreitet werden. WARUM die ersten Jugendweihen stattfanden, ist doch wohl interessanter als nur das WANN.

    Ich zitiere mal wirkliches Geschichtswissen: "Die Geschichte reicht bis ins Jahr 1852 zurück, als der evangelische Theologe Eduard Baltzer den Begriff Jugendweihe als weltliche Alternative zur kirchlichen Konfirmation oder Firmung prägte."
    Und da die DDR ja große Probleme mit Religion hatte, wurde die Jugendweihe statt der Konfirmation wieder ins Leben gerufen.

  9. 10.

    Jugendweihe war Pflicht in der DDR? Das wäre mir neu und ist auch, besonders auf dem Land, völlig anders gewesen. Selbst in meiner Klasse hatte fast die Hälfte Konfirmation. Konsequenzen gab es keine, nur keine Teilnahme an den Jugendstunden, das war für die meisten schade.

  10. 9.

    Zwang gab es nicht in der DDR. Schwachsinn.
    Es gab in meiner Klasse Kinder, die keine Jugendweihe hatten und eingesegnet wurden.
    Und das war gut so.
    Ich selbst hatte Jugendweihe und wurde eingesegnet. - keine Probleme.

  11. 8.

    Die Jugendweihe in der DDR war natürlich offiziell ein politisches Lippenbekenntnis zum Sozialismus und zum Staat, somit Propaganda.
    Die privaten Familienfeiern waren das in der Regel nicht, sondern ein willkommener Anlass zusammen zu kommen und zu feiern.
    Deswegen finde ich die heutige Neuausrichtung ohne politischen Hintergrund wichtig. Es ist freiwillig, niemand muss daran teilnehmen. Es ist ein schönes Ritual auf dem Weg zum erwachsen werden.
    Und das Geld war damals wie heute wichtig ;-)

  12. 7.

    Was war das für eine Aufregung. Gefühlt war die ganze Familie an den Vorbereitungen beteiligt. Zur Stellprobe hieß es ,die Schuhe mitbringen, wir trugen wohl das erste Mal hohe Absätze und mussten ja irgendwie unfallfrei auf die Bühne und wieder runter. Diese Herausforderung hatte ich auch während des Festaktes im Kopf. Nur nicht stolpern.
    Am Montag sprachen uns die Lehrer mit " Sie " an. Ich erinnere mich, dass das keiner von uns wollte. Mein Jugendweihe Geld habe ich in einen Kassetten Recorder investiert. Das Buch Weltall Erde Mensch hatte ich lange im Regal stehen bis meine Kinder es bekommen haben.

  13. 6.

    Mit der Entscheidung zur Jugendweihe und dem Bekenntnis zur DDR wurde Druck auf christliche Jugendliche ausgeübt. Ich stamme aus einem katholischen Elternhaus und damit war die Jugendweihe nie Thema, wir hatten die Firmung. Meine Schwester wollte studieren und wurde vor die Wahl gestellt: Jugendweihe oder Studienwunsch vergessen. Für eine 14jährige, in der katholischen Gemeinde Engagierte, ungeheuer schwierig. Die Jugendweihe wurde also von ihr absolviert, es gab keine Familienfeier und keine Geschenke. Diesen politischen Zwang sollte man bei aller Lobhudelei hier nicht vergessen.

  14. 5.

    Mir sind Erwachsene die Ihrem Lego treu bleiben, lieber als Motoradfahrer, die mit Ihrem Egoismus nur die Umwelt verpesten und damit eben exakt das Gegenteil von "Verantwortung übernehmen" tun!

    Sorry aber Ihre Sichtweise dieses Begriffs scheint mir egoistisch totalität verzerrt zu sein! - Just saying!

    Anyway, jeder den ich kenne, machte Jugendweihe oder Konformation nur, um Geld zu bekommen, und bei einigen waren es tausende Euro, und oftmals wurde das Geld nur für Zeug ausgegeben (oder das Moped, Motorad, etc), welches die Umwelt noch mehr kaputtmacht!

    Das ganze kann man überwiegend auf "EGOISMUS PUR" reduzieren, oder mit dem Verlust der Unschuld gleichsetzen, wie Eva, als sie die verbotene Frucht der Schlange empfang…

    Das Erwachsen sein oder Verantwortung mit: Ich lebe meinen Egoismus frei aus, nach mir die Sinnflut, gleichgesetzt wird, ist maximal traurig!

  15. 4.

    Bei mir ist es das Gegenteil. Ich fand das damals langweilig und unpersönlich und ich finde das heute noch nicht gut. Als wären die Teilnehmer nach der Veranstaltung andere - erwachsene - Menschen, als würden sich alle Kinder gleichschnell entwickeln. Die Pubertät ist anstrengend, zieht sich über Jahre und lässt sich mit all ihren inneren und äußeren Konflikten nicht durch ein Initiationsritual wegwischen. Viele denken noch immer, das das hilfreich ist, aber es verunsichert oft nur noch mehr. Man soll plötzlich jemand anders sein und weiß gar nicht, wer man überhaupt ist. Sie brauchen Begleitung und Vertrauen über die schwierige Zeit und keinem Schnaps und Schulterklopfen, weil man jetzt erwachsen ist.

  16. 3.

    Pflicht war das nie. Gab auch Leute mit christlichem Hintergrund, die das nicht wollten. Gab auch welche, die beide Weihen über sich ergehen ließen. War auch möglich.
    Der Sinn? Die Alten zahlen die Feier und die Kinder kriegen das Geld :-). Aber egal. Irgendwann erben die eh alles.


  17. 2.

    Ich habe mich auf die Jugendweihe gefreut. Die komplette Familie war da, die gesamte Klasse ist von einem zum anderen gezogen und die Alten fanden es gut. War unbeschwert, ohne Verpflichtung, einfach nur toll. Die Jugendweihefahrt danach war auch putzig, da man das erste mal seine Mitschüler in Nachthemden und Schlafanzügen gesehen hat und zu fünft in einem Zimmer übernachtete...;-)

  18. 1.

    Als Kind fand ich die Jugendweihe doof, Aber jetzt finde ich sie wichtig, als Initiationsritus - des langsam Erwachsen werdens - Lego und Playstation aus der Garage wegschieben und Motorrad hineinschieben :p
    Man wird Erwachsen, man trägt mehr Verantwortung, man findet vielleicht die erste Liebe.
    Das mit einem Ritual zu bekräftigen, hilft das aus Kindern, erwachsene Menschen zu formen. Gerade für glaubensfreie Menschen ein wichtiger Indikator.

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