Nancy Faeser

Nach Anschlag bei Moskau Faeser nennt islamistische Terrorgefahr "akut"

Stand: 24.03.2024 11:50 Uhr

Innenministerin Faeser macht die Terrorgruppe ISPK für den Anschlag bei Moskau verantwortlich. Von dieser gehe auch in Deutschland die größte islamistische Bedrohung aus. Maßnahmen gegen den IS-Ableger gab es laut Ministerin bereits.

Nach dem schweren Anschlag bei Moskau mit mehr als 130 Toten hält Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zurzeit Islamisten für die Täter. "Nach allem, was bisher bekannt ist, ist davon auszugehen, dass die Terrorgruppe 'Islamischer Staat Provinz Khorasan' den mörderischen Terroranschlag in der Nähe von Moskau zu verantworten hat", sagte sie der Süddeutschen Zeitung.

Khorasan steht für eine historische Region in Zentralasien, die Teile von Afghanistan, Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan und vom Iran umfasste. Die ISPK-Terrorgruppe hatte ihren Ursprung in Afghanistan. In der Vergangenheit erklärte die Organisation, dass sie auch Anschläge in Europa verüben wolle.

Mögliche Gefahren durch die Terrormiliz Islamischer Staat auch in Deutschland?

Stephan Stuchlik, ARD Berlin, tagesthemen, 23.03.2024 23:30 Uhr

Faeser benennt Gefahrenlage

Die Innenministerin sagte nun, von dieser Gruppe gehe derzeit auch in Deutschland die größte islamistische Bedrohung aus. "Die Gefahr durch islamistischen Terrorismus bleibt akut." Erst am Dienstag hatte die Bundesanwaltschaft im Raum Gera in Thüringen zwei mutmaßliche Islamisten des IS-Ablegers festnehmen lassen. Sie sollen einen Anschlag auf das schwedische Parlament geplant haben.

Auch die stark erhöhten Schutzmaßnahmen der Sicherheitsbehörden in Köln rund um Weihnachten und Silvester hätten dem Schutz vor möglichen Anschlagsgefahren durch den "Islamischen Staat Provinz Khorasan" gegolten, sagte Faeser. "Die islamistische Szene steht im Fokus von BKA, Verfassungsschutz und der Sicherheitsbehörden der Länder."

Den Anschlag bei Moskau verurteilte Faeser. "Wir trauern mit den Familien der vielen unschuldigen Opfer dieses feigen und brutalen Terroranschlags", sagte sie. "Dieser Anschlag zeigt genauso wie der Sprengstoffanschlag vor kurzem in der iranischen Stadt Kerman, wie ernst die globale Bedrohung durch islamistischen Terror zu nehmen ist."  

IS bekennt sich zu Anschlag

Maskierte Angreifer waren am Freitagabend in die voll besetzte Crocus City Hall im nordwestlich gelegenen Moskauer Vorort Krasnogorsk eingedrungen und hatten dort das Feuer eröffnet. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hatte die Tat bereits in der Nacht zu Samstag für sich reklamiert.

Nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees stieg die Zahl der Toten am Samstag auf mindestens 133. Es war der folgenschwerste Angriff in Russland seit gut 20 Jahren. Die russischen Behörden gehen davon aus, dass die Zahl der Opfer noch steigen wird. Mehr als 150 Menschen wurden demnach bei dem Angriff verletzt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 23. März 2024 um 23:30 Uhr.