Vermisster Arian aus Bremervörde: Polizei sucht Oste erneut ab
Die Polizei will heute im Fall des seit drei Wochen verschwundenen Arian aus Bremervörde (Landkreis Rotenburg) ein weiteres Mal die Oste absuchen. Gestern hatten Beamte erneut Anwohner befragt.
Für die Polizei ist es nach wie vor am wahrscheinlichsten, dass Arian in die Oste gefallen ist, sagte Polizeisprecher Heiner van der Werp dem NDR Niedersachsen. Bei der erneuten Suchaktion werde unter anderem der tidengeprägte Mittellauf des Flusses bei Kranenburg im Fokus stehen - dort werden Taucher im Einsatz sein. Zudem werde die Polizei spezielle Spürhunde einsetzen, auch zwei Sonarboote sollen auf der Oste unterwegs sein. Dabei werde der Fluss ab Bremervörde in Richtung Elbe und ab Osten in die entgegensetzte Richtung abgesucht.
Polizisten gehen von Tür zur Tür
Zudem wollen die Ermittler heute die Ergebnisse der Hausbesuche von Mittwoch auswerten. "Wir halten es immer noch für möglich, dass sich der Junge in einem Versteck auf irgendeinem Grundstück befindet", erklärte Polizeisprecher Heiner van der Werp dem NDR Niedersachsen. Am Mittwoch waren die Polizisten im Ortsteil Gräpel und fünf weiteren Ortschaften der Gemeinden Estorf und Kranenburg von Tür zu Tür gegangen. Außerdem hatten die Beamten Flugblätter verteilt. Das Ermittlungsteam hoffte, mögliche Hinweise zu erlangen, die bisher nicht bei der Polizei eingegangen sind - beispielsweise, wenn potenzielle Hinweisgeber im Urlaub waren. Auch könnte mit der Aktion vorhandenes Videomaterial von Überwachungskameras entdeckt werden, das bisher nicht ausgewertet wurde, so die Polizei.
Zuletzt Suchaktion nach Webcam-Hinweis
Den neuen Suchaktionen gehe kein konkreter Hinweis voraus. Man habe aber das Gefühl, etwas tun zu müssen, so van der Werp. Vom Schreibtisch aus könne man den Fall nicht lösen. "Mittlerweile verstehen wir es nicht, dass der Junge nicht irgendwo gefunden wird", erklärte der Sprecher. Zuletzt hatten die Einsatzkräfte in der vergangenen Woche mit Polizeihubschraubern und einem Suchhund an dem Fluss nach Spuren gesucht. Grund war der Hinweis einer Frau aus Süddeutschland. Sie soll laut Polizei etwas per Webcam-Livestream in dem Fluss entdeckt haben. Was genau das war, ist unklar. Gefunden wurde nichts. Bisher sind laut van der Werp bereits Hunderte Hinweise bei der Polizei eingegangen.
Seit dem 22. April fehlt von Arian jede Spur
Arian wurde am 22. April von seinem Vater als vermisst gemeldet. Der autistische Junge hatte sein Elternhaus nur mit Socken, einem Langarmshirt und einer Hose bekleidet verlassen. Hunderte Einsatzkräfte hatten nach dem Kind gesucht. Zeitweise war mit einer 1.500 Meter langen Menschenkette, Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, einem Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeug, Booten und Tauchausrüstung gesucht worden. Laut Polizei waren täglich rund 800 Kräfte von Feuerwehr, Bundeswehr, Technischem Hilfswerk (THW), Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und Polizei im Einsatz. Weil der autistische Junge nicht auf Ansprache reagiert, wurden die Einsatzkräfte von einer Expertin beraten. Die groß angelegte Suche blieb jedoch ohne Erfolg und wurde nach einer Woche eingestellt. Seitdem wertet die Ermittlungsgruppe Hinweise und Spuren aus.